Nachdem Romanos Reitbeteiligung im Winter ihr Baby bekommen hatte, herrschte erst einmal Winterruhe bei Romano. Das fand er natürlich äußerst langweilig. Doch Mitte Februar war es endlich wieder soweit, der erste gemeinsame Ausritt mit Lilly und Sancho stand an.
***
Romanos Reitbeteiligung schnappt sich einen Strick und läuft eilig hinauf in die Hallenstallgasse, um Romano zu holen. Zur Erkennung pfeift sie bereits einige Meter vorher.
Romano (die Ohren spitzend): Was hören meine Ohren da? Kann es wirklich sein?
Romano lauscht weiter und schielt durch die Boxenstäbe hindurch, abwechselnd schaut er zur Stallgassentür und zum Hallentor. Das Hallentor geht tatsächlich auf und eine ihm vertraute Gestalt nähert sich.
Romano (freudig): Ui, toll, was machen wir Schönes?
Romano (im selben Moment beleidigt): Du warst sooooo lange nicht da, da schau ich dich jetzt erstmal mit dem Arsch nicht an!
Und schon dreht Romano seinen Po zur Tür.
Keine zwei Sekunden später schielt er aber wieder hin.
Romano (überlegend): Ein Strick? Bodenarbeit? Finde ich doof!
Romanos Reitbeteiligung hakt den Strick in das Halfter ein, führt Romano durch die Halle hinaus auf den Hof und den kleinen Berg hinunter zum Putzplatz. Dort steht bereits Sancho und wartet geduldig, dass er geputzt wird. Lilly wird im selben Moment aus dem Mittelstall geführt.
Romano (schneller laufend): Freunde! Freunde der Nacht! Yeah!
Sancho (mahnend): Du, da ist glatt!
Romano (schlitternd): Heidewitzka! Alles unter Kontrolle! Wooohaaa! Okay, wieder alles unter Kontrolle!
Lilly (munter): Freunde der Nacht? Es ist wunderschöner Nachmittag! Eher Freunde der Sonne! Freunde des Februars! Freunde des Ausrittes! Freunde, weil Freunde! Freunde …
Sancho (amüsiert): Lilly, ist gut. Wir sind stolz auf dich, du kannst wundervoll „Freunde von irgendwas“ aufzählen.
Aber Lilly brabbelt einfach weiter vor sich hin und tabbelt passend zum Takt hinter ihrem Frauchen her. Plötzlich haut sie die Bremse rein und steht bocksteif da. Ihr Frauchen bemüht sich sehr, aber sie ist machtlos bei Lillys Sturheit. Lilly glotzt mittlerweile Romano an und beginnt das Schmachten.
Lilly (flötend): Romanoooooo. Du, hier? Wundervoll!
Romano (augenverdrehend): Du bist nicht mal rossig. Lass das!
Lilly (schmollend): Ich mag dich halt, da muss ich nicht rossig sein.
Romano: Komm, schieb deinen Po zur Seite, sonst komm ich nicht zu meinem Putzplatz!
Romanos Reitbeteiligung gibt Lilly lachend einen liebevollen Klapps auf dem Po und Romano schiebt sich an Lilly vorbei, die sich nun endlich erweichen lässt, sich zu ihrem Putzplatz führen zu lassen.
Lilly (immer noch schmollend): Warum steh ich eigentlich immer von euch Jungs so weit weg?
Romano (gereizt): Ja, warum wohl?
Während Lilly weiter über das Warum nachdenkt, putzen die Mädels eifrig ihre Pferde, satteln und trensen und schon geht es los.
Romano (die Nüstern blähend): Ah, diese Luft, diese Freiheit, dieses Gefühl!
Sancho (tadelnd): Beruhige dich, bei dem Getippel hat deine Reitbeteiligung sicherlich keinen Spaß!
Romano (arrogant): Hmpf, nicht mein Problem. Wer war denn so lange nicht da?
Lilly: Ui, guck mal, wenn ich hier in der Spur laufe, ist der Schnee schon weggetaut. Und wenn ich hier laufe…
Sancho (erschrocken): Lilly, da ist es…
Lilly latscht prompt auf eine eisige Stelle und da sie ganzjährlich einen Eisenbeschlag hat, rutscht ihr rechter Hinterhuf weg. Sie gleicht aber sofort aus und stampft munter weiter.
Lilly (quietschend): …nass!
Sancho (kopfschüttelnd): Glatt!
Romano (genervt): Keine 10 Meter kann man mit der gehen.
Sancho (amüsiert zu Romano): Wäre ja nicht so, dass sie es nicht erst letzte Woche probiert hatte.
Lilly (lachend): Probieren geht über Studieren!
Nachdem die Gruppe einen Asphaltberg hochgeritten und auf einem Feldweg eingebogen ist, auf dem das erste Gras schon die Schneedecke durchbricht, wird Romano zügiger.
Romano (freudig): Schnee unter meinen Hufen! Gras unter meinen Hufen!
Lilly (ebenso freudig): Wunderbar, oder? Ganz wunderbar! Nicht, Sancho?
Sancho (monoton): Ein normaler Ausritt bei Tauwetter.
Der nächste kleine Asphaltweg kommt und Romano nimmt das Tempo wieder raus. Er trottet leicht versetzt den anderen beiden hinterher. Lilly tippelt währenddessen fröhlich den Weg entlang.
Romano (traurig): Teer unter meinen Hufen. Grau unter meinen Hufen.
Lilly (strahlend): Ui, wie die Hufen klappern! Tippel, tappel, klack, klack. Tippel, tappel, klack, klack.
Sancho (recht emotionslos): Ein normales Geräusch auf asphaltierten Wegen.
Lilly (grummelnd): Du bist so langweilig!
Sancho (achselzuckend): Ich bin so normal!
Als der Ausritt schon fast zu Ende ist, reitet die Gruppe über eine Wiese zurück, der Heimatberg ist schon in Sichtweite. Romano nahm ganz schön Tempo heraus und schlurft mit einigem Abstand hinter den anderen beiden her. Lilly dagegen legt einen Stechschritt an den Tag, den sie immer dann zeigt, wenn es heimwärts geht. Sancho läuft gewohnt entspannt in der Mitte.
Romano (maulend): Ich will noch nicht nach Hause!
Lilly (fröhlich): Ich schon! Heu! Futter!
Sancho (die Ruhe selbst): Beruhigt euch, beide! Lilly, mach langsamer. Und du, Romano, trödel dahinten nicht rum!
Lilly (feixend): Den Letzten beißen die Hunde, Romano!
Romano (kurz erschrocken): Hunde? Wo?
Lilly (weiter stachelnd): Der Letzte bekommt keinen Apfel!
Romano (in den Trab verfallend): Ich will aber einen Apfel!
Sancho (mahnend): Schön, dass du wieder bei der Gruppe bist, Romano. Aber kriech mir nicht so in den Arsch!
Während Sancho darüber sinniert, wieso er immer mit zwei Pferden ausreiten musste, die sich wie unreife Jungspunde aufführten, obwohl sie schon über 20 waren, trappelt Lilly munter vor sich hin und lässt sich ihren Stechschritt von keiner Hilfengebung seitens ihres Frauchens nehmen. Romano will den Ausritt gar mit allen Sinnen genießen.
Romano (poetisch): Ich fühle das Gras unter meinen Hufen. Meine Augen erfreuen sich an den weiten Feldern. Meine Nase vernimmt den Duft nach Frühling. Meine Ohren vernehmen erstes Vögelgezwitscher…
Lilly (lachend): Boah, ich kotz gleich! Seit wann bist du so romantisch?
Romano (aufgrund der Unterbrechung sauer): Man, Lilly, mir hätte nur noch ein Sinn gefehlt!
Sancho (augenzwinkernd): Das war schon echt gut, Romano. Es nächste Mal noch reimend.
Romano (grummelnd): Ihr seid echt doof!
Lilly (grübelnd): Fühlen, sehen, riechen, hören … Was fehlt denn noch?
Romano (ruckartig ins Gras ziehend): Schmecken!
ENDE
Ausritt am 12.02.2023 - Handyfoto von A. P.
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